Hobelbank
Nachdem wir vor einigen Jahren "aufs Land" gezogen waren, wurde mein Interesse am Holz geweckt. Schnell war klar - ohne eine vernünftige Werkbank kann man nicht gut arbeiten! Hobelbank hiess das Zauberwort!
Kaufen? Ja, gut möglich, allerdings teuer. Die Auswahl in Deutschland erschien zudem gering. Selbst bauen? Warum nicht, aber wie? Ahnung hatte ich davon keine, präzise Holzarbeiten auch noch nicht ausgeführt.
Lon Schleinings Buch "The Workbench" half weiter. Es liefert keine Baupläne. Dafür werden die Vor- und Nachteile verschiedener Bankarchitekturen ausführlich beschrieben. Das bedeutete den Durchbruch.
Als Material kam von Anfang an nur Buche in Frage. Nachdem ein Händler gefunden war, der Blockware liefern konnte - viele Holzhändler führen nur Bauhölzer und Plattenmaterial - wurden insgesamt 12 Bohlen ausgesucht, die der Händler in der darauffolgenden Woche lieferte. Ein knapper halber Kubikmeter Holz. Nach Lieferung lag die Buche für 3 Monate in der Garage. (2005)
Da mir stationäre Holzbearbeitungsmaschinen fehlten und das Dimensionieren des Holzes ohne Hobelbank schwierig ist, hatte ich mich für Pollmeier leicht gedämpfte und leicht geschliffene Buche ca. 50 mm stark entschieden. Zwar teurer, aber eben auch leichter zu bearbeiten.
Nachdem das Holz im Haus war, gings mir offen gesagt nicht sonderlich gut. Würde das Projekt gelingen? Nur Ideen im Kopf, aber keinen umfassenden Plan. Dann setzte sich der Ingenieur durch - das musste doch mit rationalem Vorgehen realisierbar sein!
Das Konzept sah eine "amerikanische" Bank mit mittlerer Beilade, hoher Frontschürze, einem Veritas Twin Screw Vise als Hinterzange und runde Bankhaken vor. Als Vorderzange sollte ein mit Holzbacken belegter Tischlerschraubstock dienen. Die Masse der Arbeitsfläche (inkl. Beilade) sollten ca. 220 x 90 cm betragen.
Wie konnte ich das Holz aufschneiden? Eine Handkreissäge war vorhanden, zwei primitive Böcke gebaut und eine einigermassen gerade Latte konnte als Führungsanschlag der Säge dienen. Eine Aluminium-Richtlatte wäre allerdings besser gewesen.
Die Bohlen kamen auf die Böcke, wurden festgezwingt, ebenso die "Richtlatte". Anfangs ging das Aufschneiden recht gut, bis dann der Werkstattsauger verstopfte. Unglaublich, welche Mengen Späne eine Kreissäge produziert.
Geschnitten wurden ca. 85 mm breite Brettstücke, die hochkant verleimt und abgerichtet eine 75 mm starke Bankplatte ergeben sollten.
Was mir nicht gleich auffiel - die Schnittqualität nahm ab. Offenbar war die Kreissäge (Kress) der Aufgabe nicht gewachsen. Zum Glück kapitulierte sie erst beim letzten Schnitt ca. 15 cm vor dem Ende. Lagerschaden! Den Rest erledigte ein Fuchsschwanz, den ich mir zwischenzeitlich angeschafft hatte.
Das Konzept den Bank mit Mittelbeilade führt zu einer zweigeteilten Bankplatte. Ein wichtiger Aspekt bei einer breiten Bank. Eine Plattenhälfte wurde noch in der Garage verleimt.
Dabei wurde offenbar, dass die Kreissäge schon relativ früh Ausfallerscheinungen zeigte. Der Schnitt war rauh und ungenau geworden. Hier würde viel Nacharbeit nötig sein, um eine ebene Platte zu erhalten.
Nächstes Problem: Mir fehlte ein Schrupphobel. Zum Einebnen der Platte steht lediglich ein Stanley No. 6 und ein Stanley No. 4 zur Verfügung.
Die zweite Hälfte der Bankplatte wird dann am späteren Aufstellungsort verleimt. Das ist ein seit Jahrzehnten stillgelegtes Schwimmbecken im Keller. Hier entsteht meine Werkstatt. Ausser einem nahezu unbrauchbaren Multifunktionstisch und den Böcken stehen zu dem Zeitpunkt noch keine weiteren Hilfsmittel zur Verfügung.
Überhaupt Böcke. Die Dinger sind zum Hobeln ziemlich wackelig. Eine Abstützung gegen die Wand bzw gegen die Treppe, die ins Schwimmbecken hinunterführt - mein erstes Holzprojekt! - ist oft nötig. Immerhin versteift die zu bearbeitende Bankplatte den Aufbau nicht unerheblich.
Insgesamt 10 Zwingen halten die Lamellen während des Leimens zusammen. Die vordere Platte fällt erst einmal um eine Lamelle schmäler aus, da hier später die Frontschürze angesetzt werden soll.
Danach müssen die Plattenhälften geplant werden. Eine zeitaufwendige, kräftezehrende Arbeit, da Vorder- und Rückseite planparallel zueinander ausfallen müssen. Wochen vergehen!
Dagegen gestaltet sich der Bau der beiden Böcke einfach. In 10 cm breite, 8 cm starke Kufen werden die 8 x 8 cm starken Beine eingezapft. Oben werden die Beine über eingezapfte 10 cm hohe Querhölzer verbunden, die auch als Auflagen der Bankplattenhälften dienen sollen. Besonders genau fallen die Verbindungen nicht aus, so dass ich für den ersten Bock PU-Leim verwende. Eine Riesensauerei! Den zweiten Bock verleime ich daraufhin ganz herkömmlich mit Ponal Super 3. Nach nunmehr 9 Jahren Gebrauch (2014) bleibt die Erkenntnis, dass der normale PVA-Leim keinen Deut schlechter ist. Gelockert hat sich keine der beiden Verbindungen.
Verbunden werden die beiden Böcke mittels langer, verschraubter Längsverbinder von 8 x 5 cm. Zwei auf der Rückseite der Bank, also gegenüber der Vorderzange und einer vorn. Ein weiterer Längsverbinder vorne hätte zu beengten Verhältnissen hinter der geplanten hohen Frontschürze geführt. Alle verschraubt, um die Bank bei Bedarf zerlegen, aber auch nachspannen zu können. Zusätzlich sind die Längsträger in die Beine eingezapft. Sie sind so hoch angesetzt, dass die Fussspitzen des Benutzers unter ihnen Platz haben.
Das Gestell mag ungewöhnlich erscheinen, aber es war mir wichtig, die Bankplatte so grossflächig wie möglich zu unterstützen. Die europäischen Bänke, die auf der Seite der Hinterzange weit überhängen hatten mir nie gefallen, sahen wie gewollt und nicht gekonnt aus. (Sorry!) Hier musste es eine bessere Lösung geben. Im Endeffekt wird die Aufstandsfläche dieser Bank über 90% der Bankoberfläche betragen.
Nächster Schritt: Ablängen der Plattenhälften. Wie üblich sollten sie mit Endkappen versehen werden um sie eben zu halten. Die Verbindung war - zwar geschraubt - mit Nut und Feder geplant.
Zur Herstellung der Feder wurden die Plattenhälften auf beiden Seiten mit der zwischenzeitlich angeschafften Oberfräse eingefräst und das Ende dann mit der Stichsäge abgeschnitten. So blieb eine starke Feder stehen.
Der erste Designfehler wurde offenkundig. Geplant war, den Boden der Beilade in Nuten einzuschieben, die in die innen liegenden Flanken der beiden Bankplatten eingeschnitten sein sollten. Damit ergab sich eine Beilade, die nicht tief genug war, um eine Rauhbank aufzunehmen.
Die Abhilfe sah so aus:
Auf der Beiladenseite der Plattenhälften werden Verstärkungen angeleimt, die oberen Querträger der Böcke entsprechend ausgenommen. Stark genug sind sie ja. So kommt der Boden der Beilade noch einmal ca. 20 mm tiefer zu liegen und die Rauhbank passt. Ein weiterer Vorteil: Auch die nur lose aufgelegten Plattenhälften können kaum noch herunterfallen.
Nächster Schritt: Anbringen der Frontschürze und Einpassen der Vorderzange.
Die Frontschürze musste in ihren Abmassen mit dem Twin Screw Vise abgestimmt werden. Dieser benötigt bei einer 75mm dicken Bankplatte eine minimale Höhe von ca. 18 cm. Also sollte auch die Frontschürze gleich hoch ausfallen.
Das hat Vorteile. Die hintere Backe des als Vorderzange dienenden Tischlerschraubstocks kann vollständig in der Frontschürze verschwinden. Dazu ist die Bohle, die die Schürze bildet, entsprechend auszunehmen. Die Aussparung wurde mittels Oberfräse und Stechbeitel hergestellt.
Der Belag der vorderen Backe wurde ebenfalls ausgenommen. Zum einen erhöht das die mögliche Spanntiefe, zum anderen gefiel es mir persönlich einfach besser.
Noch einmal zum Gestell: Alle Bänke kämpfen mit dem Problem unebener Böden. Ohne Ausgleich kann die Bank wackeln. Diese Schwierigkeit kam beim geplanten Aufstellungsort doppelt zum Tragen, da der Boden des Schwimmbeckens ein gewolltes Gefälle zu einem Abfluss hat. Trotzdem sollte die Bankplatte absolut horizontal liegen.
Abhilfe schaffen kräftige Maschineneinstellfüsse der Fa. Kipp aus Sulz am Neckar. Damit können die Gestelle um bis zu 60 mm in der Höhe eingestellt werden (mit anderen Teilen ginge auch noch mehr!). Ein Ausgleich des Gefälles ist genauso möglich, so wie die Egalisierung kleinerer Unebenheiten. Zur Anbringung wurden die Gestelle von unten angebohrt und Sechskantmutter eingelassen, in die die Gewinde der Füsse eingeschraubt werden. Kontermuttern sichern die Einstellung. Die Füsse verfügen über gummierte Aufstellflächen, so dass die Bank nicht verrutscht.
Wie verbindet man nun die Platte(n) mit dem Gestell? An verschiedenen Stellen wurde von Bohrungen in der Platte berichtet, in die angespitzte Dübel im Gestell eingreifen. Das hat mir nicht gefallen, verliert man doch durch solch eine labile Verbindung den Beitrag, den die starken Bankplatten zur Steifheit der gesamten Bank beitragen können. Keine optimale Lösung wie mir scheint.
Es ist natürlich klar, dass die Platte(n) gegenüber dem Gestell mit seiner quer verlaufenden Faserrichtung arbeiten können muss. Die Lösung bei dieser Bank berücksichtigt das Arbeiten, sieht dennoch anders aus.
Aufgrund dessen, dass die Bankplattenhälften auf der Beiladenseite quasi festgelegt waren, konnten sie nur nach vorn/hinten wachsen bzw. schrumpfen. Die Beilade mit ihrem Sperrholzboden würde kaum betroffen sein. Damit sollte es möglich werden, die Platten mit dem Gestell zu verschrauben - mittig ziemlich fest und vorn bzw. hinten mittels Langlöchern, die das Wachsen/Schrumpfen kompensieren konnten. Die nötigen Freiräume lassen sich ja berechnen.
Zum Bohren der Langlöcher kamen Forstnerbohrer zum Einsatz. Die Bohrungen wurden mittels Bohrständer entsprechend versetzt angebracht, ergaben so die Langlöcher.
Gleiches gilt für die Endkappen der Plattenhälften. Verleimen kann man ja nicht wegen der quer verlaufenden Faserrichtung. Auch diesen Hölzern muss man das Arbeiten ermöglichen. Nur sollten diese sich im Fall des Falles in Richtung Beilade ausdehnen bzw. schrumpfen, damit ihr anderes Ende möglichst mit der Frontschürze in einer Ebene verblieb.
Konnten auf der einen Seite der Bank getrennte Endkappen für die beiden Plattenhälften verwendet werden, war das Problem auf der Seite der Hinterzange anders gelagert. Hier sollte eine durchgehende Endkappe die eine Backe der Hinterzange bilden. Entsprechend grösser musste der mögliche Arbeitsweg ausfallen. Auch diese Kappe sollte aber in jedem Fall plan mit der Frontschürze bleiben, also nur nach hinten arbeiten können.
Zudem musste dieses Bauteil besonders eben ausfallen, um ein ordendliches Spannen mit der breiten Hinterzange zu ermöglichen.
Damit kommt man zum Einbau des Twin Screw Vises.
In die Endkappe auf der Seite des Vises müssen die beiden Muttern rückseitig eingelassen werden, die die Gewindestangen führen. Das Vorhaben ist nicht ganz trivial, da die beiden Gewinde vertikal und horizontal parallel auszurichten sind, damit die Zange später nicht klemmt. Präzises Arbeiten ist hier gefragt.
Eine weitere Herausforderung lag im gewünscht breiten Bankgestell. Die Gewindestangen des Twin Screw Viese mussten durch dieses hindurchgeführt werden. Die Lösung fiel so aus:
Die Schutzrohre stammen aus dem Sanitärbereich. Es sind Teile, die für den Abfluss von Waschbecken verwendet werden. Die Flansche dieser Rohre liegen hinter den mit vier Holzschrauben verschraubten Abdeckungen an der Innenseite der oberen Quertraverse.
Leider liesse sich der Twin Screw Vise so weit herausschrauben, dass er abstürzen könnte. Beim Gewicht der Backe nicht ganz ohne! Daher wurden die letzten Gewindegänge der Spindeln mit Signalfarbe rot eingefärbt, um vor drohender Gefahr zu warnen.
Rechts und links neben den Spindeln sind in der starren Backe des Vises Metallstifte eingesetzt, um Spanngut vor den eingefetteten Gewinden zu schützen. Entsprechende Bohrungen in der bewegliche Backe nehmen die Stifte beim Zusammenschrauben der Hinterzange auf.
Die Bankhakenbohrungen in der Hinterzange korrespondieren mit den vier Bankhaken-Lochreihen der Bankplatte. Diese verlaufen im regelmässigen Abstand nahe der Frontschürze bzw. nahe der Beilade und der Rückseite der Bank. Alle Bankhaken lassen sich von unten ausdrücken. (Mit einer Ausnahme!) Dazu wurden in die beweglichen Backen der Vorder- und Hinterzange 8 mm messende Konterbohrungen angebracht. Etwas tricky gestaltet sich die Ausdrückmöglichkeit bei der frontalen Bohrung der Hinterzange, die mit den Bohrungen in der Frontschürze korrespondiert.
Warum runde Bankhaken? Weil sich diese dem Spanngut flexibel anpassen und weil es eine ganze Anzahl weiterer Spannelemente für dieses System gibt, die den rechteckigen Bankhaken abgehen. Da seien nur die sog. "Wonder Dogs" zu nennen, die ein Spannen auch ohne Zangen erlauben.
Der eingebaute Bankhaken der Vorderzange wird mit zwei weitere Bankhakenlöchern in der beweglichen Backe ergänzt. Korrespondierend dazu laufen 3 Lochreihen quer über die Bankoberfläche.
Die Befestigung der Vorderzange ist nicht optimal gestaltet. Eine Beilageplatte war nötig, damit die Mechanik die richtige Höhe zur Bankoberfläche bekam. Deren Dicke ergab sich rechnerisch, aber bei der Dimensionierung von Länge und Breite lagen die Positionen der Bankhakenlöcher noch nicht endgültig fest, so dass diese nun die Platte anschneiden. Unnötig und technisch unschön.
Weitere Bilder zum Einbau der Vorderzange:
Die Höhe der Frontschürze ist konstruktiv durch das Zusammenspiel mit der Hinterzange vorgegeben. Für die Mechanik der Vorderzange ist die Schürze zu hoch, muss daher ausgenommen werden, damit die Spindel und die Führungsrohre Platz finden.
Die feststehende Backe der Vorderzange verschwindet hinter der Schürze, die gleichzeitig als Backenbelag dient. Da die Schürze ca. 50 mm Stärke aufweist, das aber keine sinnvolle Stärke für einen Backenbelag ist, wurde die Frontschürze um ca. 40 mm ausgenommen, was den Backenbelag auf ca. 10 mm reduziert.
Der Belag der beweglichen Vordezangen-Backe fällt ca. 50 mm stark aus, weil 3/4 Zoll - Bohrungen für Bankhaken eingebracht wurden. Das Holz ist in Grösse der metallenen Backe ca. 10 mm tief ausgefräst, um die Backe aufzunehmen.
Wichtig ist es in jedem Fall, die Positionen der Bohrungen genau zu berechnen. Schliesslich sollten sie nicht auf Hindernisse im Gestell treffen.
Das Ganze hat auch eine ästhetische Dimension. Wechselnde Abstände können unschön aussehen.
Das Raster der Bank sollte so gestaltet sein, das keine zu grosse Anzahl Bohrungen entstand. 20 cm Abstand wurden in der Länge gewählt, ca. 27 cm liegen die vier Reihen auseinander. Die Bohrungen in der Frontschürze korrespondieren mit den Plattenbohrungen.
Im Bereich der Vorderzange verringert sich der Abstand auf 15 cm, gleichzeitig wurden zwischen den Reihen Zwischenbohrungen eingefügt.
Die Bohrungen wurden mittels 3/4-Zoll Forstnerbohrer der Fa. Famag ausgeführt. Aufgrund der Plattendicke benötigt man eine Bohrerverlängerung, die wegen ihres grösseren Schaftdurchmessers den Spanaustritt behindert. Der Bohrer muss häufig zurückgezogen werden um die Späne zu entfernen. Ein festgespannter Bohrständer ist erforderlich, um rechtwinklige Bohrungen zu erhalten.
Wie auf einem Teil der vorstehenden Aufnahmen zu sehen ist, bleibt die Beilade einseitig offen. Das erleichtert die Reinigung. Die Tiefe beträgt 82 mm, die Breite 152 mm. Als Boden wird ein Sperrholzbrett verwendet, das in seitlichen Nuten liegt, dort aber nicht verleimt ist. So kann es nach der linken Seite herausgezogen werden, um weitere Spannmöglichkeiten zu erhalten..
Oben stehendes Bild zeigt gleichzeitig das letzte wichtige Feature der Bank - den Ablageboden. Dreigeteilt besteht er aus Sperrholzböden mit Buchen-Randleisten. Warum dreigeteilt? Vielleicht wird künftig ein (oder auch zwei?) Segmente durch einen Werkzeug-Unterschrank ersetzt.
Fazit:
Es hat 18 Monate gedauert, bis die Hobelbank fertiggestellt war. Schuld daran waren die schlechten Anfangsbedingungen und eine Verletzung, die mich fast 4 Monate aus dem Rennen warf. Das Ergebnis entspricht weitgehendst meinen Vorstellungen und Wünschen. So manches hätte allerdings handwerklich besser ausgeführt werden können. Da mangelte es anfangs schlicht an den nötigen Werkzeugen, Kenntnissen und Fertigkeiten.
Hat es sich gelohnt? Finanziell im Vergleich zu z.B. einer Ulmia-Bank kaum. Das Holz in der Garage repräsentierte knapp 490 Euro, 35 Euro für Leim, rund 360 Euro für die Zangenmechaniken. 60 Euro die Stellfüße. Dann brauchte man noch dieses und jenes. Forstner-Bohrer, Verlängerungen dazu, einen anständigen Bohrständer, um wirklich winklig zu bohren. Summa summarum sicher um die 1.200 Euro. Die Arbeitsstunden darf man gar nicht erst rechnen.
Aber da ist das Erfolgserlebnis! Und eigentlich noch wertvoller - die gewonnene Erfahrung. Möchte ich nicht missen, schliesslich hatte ich ja bis dato kaum welche. Auch wichtig, die Bank ist so, wie ich sie wollte. Ohne Kompromisse. Und sie kommt meiner Arbeitsweise entgegen.
Eine wesentlich nachträgliche Änderung sei nicht verschwiegen: Die Bank erwies sich mit ihren 93 cm Arbeitshöhe letztendlich als zu hoch. Gut, dass sie zerlegbar ist. So konnten die Gestelle um 80 mm gekürzt und damit die Arbeitshöhe entsprechend reduziert werden.
Die Bank steht wie eine Eins! Der Aufwand hat sich gelohnt. Richtig ist - man braucht an sich eine Hobelbank, wenn man eine Hobelbank bauen möchte! Falls dazu Fragen kommen - nein, einen gezeichneten Bauplan gibt es nicht!
Mein besonderer Dank gilt Herrn Dieter Schmid von Feine Werkzeuge, Berlin. Er importierte auf meine Anfrage hin den Veritas Twin Screw Vise, den er zu diesem Zeitpunkt noch nicht in seinem Programm führte. Eine wertvolle Unterstützung! Auch bei vielen anderen Dingen erwies sich das Unternehmen als grosse Hilfe und bewies stets unbedingte Zuverlässigkeit!
Technische Daten:
Holz: Buche gedämpft (Pollmeyer Superior 335 cm lang, 50mm stark),
Böden 12mm Sperrholz (Buche Schälfurnier)
Bezugsquelle: BEKA Holzwerk AG, Heppenheim
Leim: Super Ponal 3
Finish: Ardvos Holzöl von Livos
Vorderzange: Tischlerschraubstock No. 52 1/2 von Feine Werkzeuge, Berlin.
Hinterzange: Veritas Twin Screw Vise mit langer Abdeckung von Feine Werkzeuge, Berlin.
Füße: Stellfüsse 27801-40801 (neue Bestellnummer: K0416-40801) mit Gewindestange M16 27828-161002 (neue Bestellnummer: K0427-161002) Fa. Kipp, Sulz/Neckar.
Holz- und Gewindeschrauben: Mahr & Schwebel, Gross Bieberau sowie Fa. Klinger, Bad König.
Abmaße und Gewicht:
Bank: Länge über alles: 2430mm Breite über alles: 1075 mm Höhe: 850 mm
Bankplatte: 2210 x 935 mm (incl. Beilade, ohne Zangen)
Plattenstärke: 74 mm
Frontschürze: 180 x 48 mm (h x d)
Gewicht aktuell: ca. 185-190 kg.
Bankhakenlöcher:
Bohrung: 3/4 Zoll (19,05 mm)
4 Reihen im Abstand 272 mm,
Lochabstand 200/150 mm
Alle Bankhaken ausser 1 von unten ausdrückbar
Beilade:
Breite: 152 mm
Tiefe: 82 mm
Boden ausziehbar
einseitig offen
Gestell:
Aufstandsfläche: 2000 x 935 mm (90,5% der Bankplattenfläche)
Kufen: 96 x 80 mm
Beine: 80 x 80 mm
obere
Querstreben: 100 x 48 mm (h x d) (parallel zu den Kufen)
Längsstreben: 1820 x 80 x 48 mm (l x h x d)
Ablagefläche im Gestell: 1770 x 670 mm
Vorderzange: Schnellverstell-Mechanismus, Integrierter Bankhaken
Breite: 385 mm
Spanntiefe: 120 mm
Öffnung: 300 mm
Max. Länge der auf die Platte spannbaren Wekstücke: 1180 mm
Feststehende Backe verdeckt in der durchgehenden Frontschürze
Hinterzange: Breite: 935 mm
Spanntiefe: 84 mm (vor/zwischen den Spindeln 850 mm)
Öffnung: 315 mm
Max. Länge der auf die Platte spannbaren Werkstücke: 2430 mm
Gesamtgewicht der Hobelbank incl. Zangen: 193 kg