Einstellen der Tische an der Scheppach HM2
Die Scheppach HM2 ist eine immer noch weit verbreitete kleine Abricht-Dickenhobelmaschine. Das Exemplar in meiner Werkstatt wurde 1984 gebaut.
Die Beschreibung zur Justierung der Abrichttische fällt in der Betriebsanleitung dürftig aus.
Zitat:
"Bei nicht genau parallel stehenden Abrichttischen in Folge von unsachgemässen Transport Abrichttische neu einstellen: Starrer Abrichttisch 1 mm über Hobelwellenkörper sowie parallel zur Grundplatte einstellen.
Anschliessend Excenterklemmung nachstellen. Verstellbarer Abrichttisch in obere Stellung (Zeiger auf 0)
bringen. Nach Lösen der Befestigungsschrauben ist der Tisch in genaue Flucht mit dem abnehmbaren Abrichttisch einzustellen. Als Hilfsmittel dazu empfiehlt sich die Verwendung eines Lineals von ca. 1 m Länge."
Weder ist genau definiert, was die "Grundplatte" ist noch wie eine parallele Einstellung dazu erfolgen kann. Das der Abnahmetisch einmal als "starrer Tisch" und ein anderes Mal als "abnehmbarer Abrichttisch" bezeichnet wird, trägt auch nicht zu Klarheit bei.
Wie auch immer, was ist zu tun, um die Tische schnell und einfach zu justieren? Erst einmal vom Netz trennen!
Der Abnahmetisch muss als erstes zum einen horizontal ausgerichtet werden, zum anderen soll seine Oberfläche ziemlich genau 1 mm über dem Messerwellenumfang (nicht den Messern!) liegen.
Die horizontale Ausrichtung ist relativ leicht festzustellen, wenn der Anschlag der Maschine eine gerade Unterkante hat. Anschlag abnehmen, kopfüber auf die Werkbank legen und mit einem Richtscheit kontrollieren:
Setzt man den Anschlag wieder auf die Maschine lässt sich einfach durch Besicht, besser aber mit Fühlerlehren feststellen, ob der Abnahmetisch horizontal exakt eingestellt ist? Wenn das nicht der Fall ist muss nachgestellt werden. Das geht so:
Man löst mit 5mm Inbusschlüssel die sechskantige Auflage und die darunter befindliche Inbusschraube. Danach verschiebt man die Auflage und fixiert sie neu. Die näher an der Messerwelle befindliche Auflagen legen natürlich die Höhe des Tischs über der Messerwelle fest, sollten daher zuerst eigestellt werden.
Anschlag neu aufsetzen und die Parallelität des Tischs zur Anschlagunterkante kontrollieren. Stimmt die Parallelität nicht, die sechkantige Auflage am Ende des Gehäuses lösen und nachstellen.
Natürlich muss man die Parallelität einmal auf der Antriebsseite des Tischen und dann auf der Getriebeseite kontrollieren. Dazu zieht man den Anschlag so weit als möglich heraus.
Steht der Abnahmetisch gerade, kann man mit einem Lineal und Fühlerlehren den Überstand über dem Umfang der Messerwelle prüfen. Ist das nicht korrekt, muss entsprechend nachgestellt werden.
Ist der Abnahmetisch höhenjustiert und parallel zur Unterkante des Anschlags, dann fährt man den Zuführtisch so weit nach oben, dass seine auf die Messerwelle zeigende Kante unten an den Anschlag stösst. Damit liegt die Vorderkante auf gleicher Höhe mit dem Abnahmetisch.
Ist der Zuführtisch nicht parallel zum Abnahmetisch wird entweder die der Messerwelle abgewandte Seite zuerst an den Anschlag stossen oder, wenn die Vorderkante des Zuführtischs am Anschlag anliegt, nach unten hängen. Dann muss nachgestellt werden.
Man löst die oben gezeigten Inbusschrauben - sie sind ebenfalls auf der Innenseite des Gehäuses mit einer Lasche verbunden. Natürlich existiert ein identisches Pärchen auf der gegenüber liegenden Maschinenseite. Die Vorderkante des Zuführtischs muss nun exakt an die Unterkante des Anschlags gefahren werden. Vorsicht: Dabei ist der Anschlag nicht nach oben zu drücken. Mittels Fühlerlehre auf dem Abnahmetisch prüfen! Danach das andere Ende der Zuführplatte anheben so dass der Tisch auf voller Länge am Anschlag anliegt. Inbusschrauben gut festziehen!
Ob alles richtig eingestellt ist überprüft man am besten mit der Fühlerlehre und das an vier Punkten: Auf beiden Tischen jeweils neben der Messerwelle und am Ende des Anschlags. Das aber zweimal - einmal antriebsseitig und einmal getriebeseitig.
Als Kontrolle kann der Überstand der Tische in Nullstellung über den Umfang der Messerwelle dienen. Dieser sollte natürlich an beiden Enden der Welle gleich sein. Ist das nicht der Fall hilft nur Nachstellen!
Mit Hilfe eines Messschiebers, der zum Ausmessen der Frästiefe bei Oberfräsen gedacht ist, kann man zum einen den Überstand der Tische messen, zum anderen den Flugkreis der Messer kontrollieren.
Wichtig ist dabei, die Messerwelle - Maschine vom Netz getrennt! - mit der Hand langsam rückwärts zu drehen und den Messchieber gut von oben anzudrücken. Ein überstehendes Messer wird den Schieber anheben. Würde man in Laufrichtung drehen, käme es zum Eindringen des Messers in den Schieber.