Letzte Aktualisierung: 22 May 2018

Freitag, der 13. unter den Sonntagen

Ein Sonntag Anfang September. Wir sind auf dem Rückweg von Flagstaff nach Moab. Schönes Wetter! In Flagstaff billig getankt für $ 2,599. Auf der US 89 nach Norden nur wenig Verkehr. Was will man mehr! Unser ChevroletTrailblazer summt vor sich hin.

Wir fahren an Page vorbei nach Big Water, wollen auf die Smokey Mountain/Croton Road. Verpassen die Abfahrt, müssen wenden!

Die Road nördlich des Lake Powells sollte easy sein. Ist sie auch. Photostops! Dann plötzlich - unser Auto zieht nicht mehr, klingelt fürchterlich. Lady: "...der billige Sprit?" Eher nicht, denn wir sind damit schon ca. 145 Meilen unterwegs. Motorhaube auf - der Flexschlauch zwischen Luftmassenmesser und Ansaugverteilerkasten ist abgerutscht. Ganz einfach, der Motor zieht Falschluft. Nichts, was ein Schweizer Messer nicht reparieren könnte!

Kleiner Abstecher zum Alstrom Point, Lunch!

Zurück auf die Smokey Mountain Road. Weiter östlich ist Schluss mit easy, hier haben sich Washs durchgefressen. Sonst oft noch Pkw, jetzt 4LO! Und nicht zu knapp! Einmal bleibt sogar die Stossstangen-Verkleidung hängen.

Weiter gehts! Wenns eh schon so ist, dann fahren wir doch mal gleich die Croton Road. Haben wir vor Jahren ja schon mal mit einem Ford Explorer gemacht. Motto: Nächster Wash, nächstes Problem! Naja, wir sinds ja gewohnt!

Sit Down Bench, jetzt muss es bald die Steigung hinaufgehen, die sehr steinig ist. Holzschild: Escalante 60 Meilen. Erst mal neue Washes. Noch einer, durch den wir uns durchgraben müssen. Kostet natürlich Zeit!

"Pling,pling,pling!" Die Kiste meckert, ein Reifen habe zu wenig Luft. Das braucht man! Aussteigen, zu sehen ist nichts. Also mit dem Manometer prüfen und wirklich, vorn rechts hats keine 36 psi mehr sondern nur noch 28. Schleichender Luftverlust. Kompressor raus und aufgepumpt. Das hält noch eine Weile.

Wär auch besser, denn westlich bauen sich Gewitter auf. Wir müssen dringend nach oben aufs Plateau. Wer steht schon gerne beim Thunderstorm unten im Wash? Irgendwie klammern die Washes, wollen uns nicht ziehen lassen! Hier eine ca. 1 Meter hohe Erdwand, da kommt das Gerät trotz aller Power nicht rauf - durchdrehende Reifen. Raus, Klappspaten, Schräge graben! Gewonnen!

Die Steigung! Rocky war gestern - heut ist schlimmer. Mit Rinnen um darin das Gefährt umzuwerfen. Links von uns grummelts weiter. Und unter uns Clay! Bloss jetzt kein Regen! Prompt beginnt es zu tröpfeln und der Luftdrucksensor schreit wieder. Auf diesem Anstieg kann und will ich nicht halten! Durchhalteparolen!

Scharfe Biegung und mitten drin - dreimal dürfen wir raten! - ein tief eingespülter Wash! Klappt das? Nein, ich muss zurück und irgendwie schrappts komisch! Besser mal nachsehen! Aha, das Nummernschild geht eigene Wege oder besser gesagt, liegt faul im Wash herum! Die Stosstangen-Verkleidung hat sich auch ausgehängt. Gut dass heutzutage sowas an die Autos nur noch drangesteckt wird. Plastikbomber halt!

Weiter gehts. Oh Wunder - ein ebenes Stück Road. Raus - Kompressor, das kennen wir schon! Lieber noch ein paarmal aufpumpen als hier ohne Ersatzrad unterwegs sein!. Diesmal knalle ich 42 psi drauf. Viel hilft viel!

Ein Gewitter kommt näher. Und ein Schild. Linksrum Escalante über Alvey Canyon - rechts rum über Left Hand Collet und Hole in the Rock - Road. Letzteres viel kürzer. Schnelle, falsche Entscheidung - rechts rum! Das Gewitter treibt! Wir kannten Left Hand Collet als recht gemütliche 4WD-Strecke. Was ist bloss draus geworden? Total zerrissen hats die. Da will ich nicht bei Gewitter runter - keinesfalls! Umdrehen!

Inzwischen ist es 6:30 PM - in einer Stunde wirds dunkel! Das Gewitter kriegt uns und prompt schreit der Reifen wieder nach Luft! Jetzt nachpumpen? Viel zu gefährlich und ausserdem saut es in Strömen. Zum Glück ist der Untergrund nicht seifig, doch unser Auto wird bis zum Dach von gelbem Dreck bedeckt.

Wir schlagen uns letztendlich durch, kommen ohne Gewitter beim letzten Licht in Escalante an. Tanken! Rechts eine, links eine Station. Wir nehmen die rechte! Licht ist an, aber keine der Säulen geht! Mist! Dann wenigsten nochmal Luft aufpumpen!

Zum Tanken hinüber zur konkurrierenden Gas Station auf der anderen Seite, weil zu befürchten ist, dass es in Boulder keinen Sprit gibt. Jetzt ist es dunkel!

Abfahrt in Richtung Boulder. Schon kurz hinter dem Escalante River meldet sich das Luftdruck-Warnsystem wieder. Verabschiedet sich der Reifen nun endgültig? Nachmessen zeigt keine Auffälligkeiten. Spinnt das System? Zwei Meilen weiter sind wir schlauer. Das Gefährt erzeugt merkwürdige Töne auf dem Asphalt. Der hintere linke Reifen ist völlig platt! Auch das noch - ein Riesennagel drin!

Oben auf der Ridge zwischen Escalante und Boulder gibts Ausweichplätze - einer ist gleich gegenüber. Reinfahren, Werkzeug raus und aufbocken. Schon mal am Trailblazer gemacht? Muss im Regen wunderbar sein, so ca. 1 Meter tief von hinten unters Auto zu kriechen. Na, wenigstens ist die Nacht warm und hier auch trocken. Ein Auto hält an, eine mitfühlende Seele fragt, ob wir Hilfe bräuchten? "Thanks, we´re ok!"

Der Ersatzreifen wird uns nicht mehr mit Luftdruckwarungen nerven - der hat keinen Sensor! Warum auch immer! Jetzt sind wir auf Teer, haben einen angeschlagenen Pneu und kein Ersatzrad mehr. OK - da sind noch zwei bottles "Tire Fit" - und dann die neue Erkenntnis, das man das Zeugs bei Reifen mit Luftdrucksensor nicht verwenden darf. Verklebt den Sensor, führt dann zu dauernden Fehlermeldungen.

Alles wieder einräumen - Hände waschen! Ansonsten seh ich aus, wie "one bites the dust". Noch 200 Meilen bis Moab! Schön, dass wir noch Power Bars haben! Für ein richtiges Abendessen aus den Vorräten fehlt uns die Lust! Aber.... was für ein Sternenhimmel! Milchstrasse von Horizont zu Horizont. Gigantisch! Wir stehen noch einige Minuten in der Dunkelheit und staunen.

Boulder - World Capital of Darkness. Kein Sprit wie vermutet. Boulder Mountain. Das ist Deer-Zone, also Vorsicht! Und tatsächlich haben wir plötzlich sowas vor uns! Zum Glück kein Verkehr, man kann dauernd mit Fernlicht fahren. Kühe stehen hier auch noch am Strassenrand herum!

In Torrey nutzen wir das Licht einer Automaten-Tankstelle. Wofür? Luft aufpumpen! Weiter gehts durchs Capitol Reef in Richtung Hanksville. Noch vor Caineville ein Schlag! Eine Fledermaus ist uns in die Windschutzscheibe gekracht!

Hanksville kommt in Sicht. An der UDOT-Station am westlichen Ortseingang gibts wieder eine Lampe am Einfahrtstor und wir sind noch ein Stück von den Wohnhäusern weg. So ein Kompressor ist nicht ganz leise! Schliesslich müssen die Mormons früh raus und wollen schlafen!

Hanksville, links ab in Richtung I-70, rüber über den Dirty Devil River und die Steigung rauf in die Burr Desert. Langsam bin ich hier nicht - 75 mph! Hier gibts ja keine Deers, die kommen erst ab Meile 153, dort wo die UT 24 den San Rafael River überquert. Plötzlich von rechts ein Hase, rast auf die Strasse, sieht uns wahrscheinlich im letzten Moment, schlägt einen Haken und knallt frontal in unser rechtes Vorderrad. Hasen(ganz)klein!

Dann ist es Mitternacht! Und wie wenn nichts gewesen wäre gibts keine Probleme mehr! Keine Deers, kein Ärger mit den Schläppchen! Wir kommen gegen 1:30 AM. in Moab im Haus an.

Bier, Campbell Chicken Noodle Soup! Mann, war das ein Tag! Wo ist das Bett?