Just for fun
Wir kommen gerade aus dem Hunters Canyon mit seinem grossen Arch. Es ist gegen 4:30 p.m., somit noch 4 Stunden Helligkeit. Was könnten wir denn noch unternehmen?
Zum Hurrah Pass zieht es uns nicht, da waren wir schon oft. Theoretisch wäre da der Missing Link hinunter auf die UT 211, die Zufahrt zu den Needles, die so schön lang und stellenweise schwierig ist, nur ist es dafür zu spät. Wir kämen im Hellen nicht wieder auf Teer.
Wie wäre es mit dem Kane Creek Canyon? Dessen Trail wird vom Schwierigkeitsgrad ähnlich wie Elephant Hill eingestuft, endet nach ca. 13 Meilen beim "Hole in the Rock" auf der US 191. Von dort aus wären wir flott wieder zurück in Moab.
Landschaftlich hat uns der Kane Creek Canyon nie besonders gereizt, wir könnten den Trail einfach mal unter dem Gesichtspunkt "just for fun" unter die Reifen nehmen. Wofür haben wir denn einen Jeep Wrangler. Wir nennen ihn Prince und Prince hat uns bisher sehr viel Freude gemacht.
Lady fährt, meine Aufgabe ist das spotten wo nötig und nebenbei noch ein paar Bilder schiessen - falls es sich ergibt auch mal ein "dramatic photo". Wir werden sehen!
Kane Creek Canyon ist anfangs sehr breit, über eine Meile von Cliff zu Cliff. In den Wänden findet sich die ganze geologische Abfolge von Moenkopi über Chinle, die als weichere Komponenten die schrägen Hänge bilden, darauffolgend die senkrechten Wände des Wingates, gekrönt von den mehr horizontal geschichteten Kayenta-Kappen.
Der Canyonboden sieht recht eben aus, besteht zur Hauptsache aus Sand, der kräftig rotorange gefärbt ist. Das kommt wahrscheinlich von der untersten freigelegten Gesteinsschicht, deren Farbton ähnlich ist.
Wegen des vielen Sands und den tiefen Rinnen, die das Wasser ausgespült hat, verläuft der Trail nahe der östlichen Cliffs, eigentlich schon auf der untersten Stufe des Gesteins. Das sorgt für Spass, wenn man das Gefährt mal fordern will und ist Problem zugleich. Die Spur ist eng, manchmal steil, an vielen Stellen angegriffen. Man muss aufpassen, dass man die Kiste nicht umwirft.
Obwohl hier sicher keine besonders vielversprechende Gegend war, wurde auch hier nach Uran gesucht. Das belegen alte Bohrstellen, wie üblich mit Eisenrohren verschlossen.
Lady hat jedenfalls ihren Spass mit Prince. Beim Spotten wird mir gelegentlich ziemlich warm, denn die Temperaturen liegen immer noch nur wenig unter 40°C. Schatten? Hier doch nicht!
Immer wieder schwierig, den tatsächlichen Schwierigkeitsgrad des Trails einzufangen! (Das gilt nicht nur hier, sondern generell!).
Nach einiger Zeit haben wir irgendwie keinen Nerv mehr für Kane Creek Canyon. Die Landschaft gibt uns nicht viel, der Trail ist nervig. Nicht, dass er zu schwierig wäre, trotzdem, er nervt. Das hier ist 4WD um des 4WD willens, sozusagen ohne Ziel.
Was tun? Wir beschliessen umzukehren. Damit gibts heute Abend genug Zeit für ein geruhsames Abendessen im Haus. Noch ein paar Photos vom Rückweg: