Rustler Canyon
Zwischen der Lockhart Basin Road und dem Lauf des Colorado Rivers liegt ein zerfurchtes und zerrissenes Gebiet, das ausser im Lockhart Canyon praktisch nur zu Fuss erkundet werden kann. Aus der Luft erkennt man die Wegelosigkeit, die aus den geologischen Gegebenheiten resultiert. Auch der Uranboom brachte keine Änderung, da die Schichten, in denen sich eine Suche lohnte, höher lagen, zumeist nur knapp unter dem Niveau der Fläche, auf der die oben genannte Road verläuft.
Die flussnahen Bereiche gehören heute zum Teil zum Canyonlands National Park, werden aber nur ganz selten besucht. Von der Lockhart Basin Road führen einige alte Spuren zu Punkten, die eventuell als Trailheads für Wanderer geeignet sind. Sie bleiben stets auf den höher gelegenen Flächen, erlauben so zum Teil einen Einblick in einige der Canyons. Gekennzeichneten Trails darf man nicht erwarten. Wer in diesen Canyon-Irrgarten hineingeht sollte wissen, was er tut. Er wird mit nahezu 100%iger Sicherheit völlig auf sich gestellt sein.
Diese alten Trails hatten wir uns vorgenommen. Was würden wir dort finden? Die erste Spur bei 12S 06125145, 42365278 erreichen wir allerdings erst nach 5 Uhr nachmittags: Die Tour in den Indian Creek Canyon hatte Zeit gekostet. Anfang August kann man damit rechnen, dass es noch mehr als 3 Stunden hell sein wird, so dass einem weiteren Abstecher nichts im Weg steht..
Nach Norden sieht man in einiger Entfernung das Cliff, hinter dem das Lockhart Basin liegt. Genau wie am Needles Overlook sind fünf individuelle Schichten zu erkennen, die das Wesen der Canyonlands prägen. Ganz oben die geringen Überreste des horizontal geschichteten Kayenta Sandstones, darunter die senkrechten Cliffs des Wingate, die von den ersten schrägen Hängen, die die weichen Chinle-Lagen kennzeichnen, getragen werden. Darunter der ebenfalls recht weiche Moenkopi, der wiederum über dem dunklen, goblinbildenden Cutler liegt. Hier auf dieser Seite des Colorado Rivers fehlt die harte, weisse Schicht des White Rim Sandstones, die auf der Nordwestseite des Flusses eine markante Lage darstellt und im Monument Basin die weissen Decksteine der Säulen bildet.
Die Spur wird uns auf der Ebene der Lockhart Basin Road zwischen Indian Creek Canyon und Rustler Canyon führen, relativ nahe an den Punkt heran, an dem diese beiden Canyons zusammentreffen. Zwischen dem Trail und den Canyonböden liegt eine Höhendifferenz von ca. 150 Metern. Nach ungefähr einer 3/4 Meile kann man noch schwache Spuren eines ehemaligen Landing Strips ausmachen. Er war mit einer halben Meile Länge wie so oft draussen in den Canyons recht kurz.
Diese erste Spur gab einen Einblick in die Canyons, die sich zum Colorado River Canyon hinziehen. Allerdings wäre ein anderer, früherer Zeitpunkt günstiger gewesen. Man schaut sehr viel in Richtung der gerade hinter den Erhebungen im Westen untergegangenen Sonne, hat schlechten Kontrast und starke Bläue auf die Entfernung.
Zurück zur Lockhart Basin Road. Wir wollen trotz der Gegebenheiten auch noch eine zweite Spur ansehen, die näher an den Colorado River heranführen sollte.
Auf der grossen Road geht es nach Norden. Sie umrundet die Oberläufe der verschiedenen Arme des Rustler Canyons. Bei 12S 0612486, 4240663 liegt ein kleines Wegedreieck., an dem eine kleine Spur nach Westen verläuft. Östlich von uns ragt die südliche Begrenzung des Lockhart Basins auf. Ein Punkt wie der Needles Overlook, nur dass ihn die Erosion schon teilweise vom Hochland des Hatch Points abgetrennt hat und den Zugang verhindert.
Die Spur ist anfangs einfach. Erst nach gut eineinhalb Meilen geht es auf relativ enge Grate über. Nicht, dass die Route hier besonders schwierig würde, aber etwas mehr muss man schon aufpassen. Gelegentlich will auch eine kleinere Felsstufe überwunden werden. Immer wieder hat man Blicke in die kleinen, wilden Canyons unter uns.
Wir folgen der schwachen Spur. Hier gibt es sicher nur relativ wenige Besucher. Dann ein Zaun! Die Grenze zum Canyonlands National Park und eine der in letzter Zeit so in Mode gekommenen ATV-Sperren. Auf der ersten Spur im Gebiet des Rustler-Canyons waren wir an der Grenze zum National Park noch nicht auf Ähnliches gestossen.
Hier ist Schluss für heute! Für ein Lunch ist es zu spät, Dinner werden wir später in Moab im Haus haben. Aber ein kleiner Imbiss kann nicht schaden.
Auch hier in dieser unwirtlichen Gegend haben sich Uranium-Miner betätigt. Grosse Cairns, die nichts mit Wegekennzeichnungen zu tun haben, belegen das. Sie wurden zur Markierung von Claims aufgeschichtet, enthielten und enthalten gelegentlich heute immer noch Dokumente, die den Claim beurkunden.
Tatsächlich hatten wir an einer Stelle einen Blick auf den Colorado River, nur taugte das Licht nicht für ein Bild. Mehr oder minder genau gegen die Sonne! Gleichgültig, den Anblick behält man im Gedächtnis.
Es ist spät genug, wir kehren zurück zur Lockhart Baisn Road. Diese Gegend hier hat ihre eigenen Geheimnisse, die allerdings nur zu Fuss erkundet werden können. Aber eines ist auch sicher - langweilig ist die Lockhart Basin Road bestimmt nicht. Man muss nur einen Blick für ihre Reize haben.
Unser Rückweg nach Moab wird zweieinhalb Stunden in Anspruch nehmen. Kein Problem - wir haben heute viel gesehen! Bevor wir nach Hause fahren, gehts noch einmal zum City Market. Shoppen fürs Abendessen, denn auf ein Restaurant haben wir heute keine Lust.