Equipment
Wenn man alleine - ein Fahrzeug! - in den unbesiedelten Gebieten des amerikanischen Südwestens unterwegs ist, sollte man eine gewisse Grundausrüstung mitführen, um auch im Fall einer Panne oder schlechten Wetters ausharren zu können. Unter Umständen bleibt einem ja auch nichts anderes übrig, als eine grössere Distanz zu Fuss zu überwinden um Hilfe zu holen.
Warm bleiben:
Zusätzlich Bekleidung wie Jacken, die man auch beim Laufen tragen kann. Zwei Sofakissen helfen beim Schlafen im Schlafsack.
Verpflegung:
Neben den frischen Lebensmittel im Ice Chest - Käse, Wurst, Putenbrust, Schinken, Franks, Senf, Süssigkeiten etc.) gibt es eine Kiste mit Konserven. Ggf. Öffner nicht vergessen!. Auch ein Schweizer Messer hift. Brot führen wir ebenfalls mit. Hier hat sich irgendwann das amerikanische Wheatbread als das sinnvollste herausgestellt. Es trocknet nicht so schnell ein. Das inzwischen in vielen Supermärkten erhältliche French Bread dörrt sehr schnell aus.
Sonst nicht immer gewünscht, sind hier doch viele Kalorien sinnvoll. Die Nahrung soll schliesslich im Notfall länger reichen, gleichzeitig aber Platz sparen. Spezielle Frucht-Nuss Riegel wie Trail Mix schlagen in die gleiche Kerbe - kompakt und nahrhaft.
Hilfreich kann auch ein Kochtopf und eine Schöpfkelle sein.
Achtung: Die Gaspatronensysteme aus den USA und Europa unterscheiden sich fundamental, sind nicht kompatibel. Da der Transport socher Patronen in Flugzeugen streng untersagt ist, spielt das aber keine Rolle.
Flüssigkeiten sind wesentlich wichtiger als Essen. Man kann eigentlich kaum genug davon haben. Wir sind in aller Regel mit 30-40 Litern unterwegs. Das meiste als Wasser, ein Teil als isotonische Getränke.
In den Anfangsjahren besassen wir einen Wassersack für 5 Gallonen (ca. 19 Liter). Bis uns dann auffiel, dass das eher eine schlechte Lösung ist, wenn man aus der Wildnis herauslaufen muss. Wenn kann schon so ein "Fass" mitschleppen? Deswegen sind wir jetzt auf handlichere Flaschen umgestiegen.
Entsorgung:
Man muss nicht nur essen und trinken, man muss auch mal müssen können! Dazu brauchts Toilettenpapier und eine Schaufel, mit der man Dinge vergräbt. (Letzteres reicht in einigen Nationalparks nicht mehr, da sind tragbare Toiletten vorgeschrieben, die es in Outdoor-Läden, aber auch bei Visitor Centers gibt - z.B. an Hans Flat für das Maze in Canyonlands.)
Technik:
Das wichtigste zuerst - Licht ins Dunkle bringen! Sei es, weil man einen Reifen wechseln muss, sei es, dass das Fahrzeug festsitzt (und tausend weitere Gelegenheiten).
Das Bild oben ist veraltet. Die klobige und lichtschwache Maglite mit Glühlampe haben wir durch nur halb so schwere und kompaktere LED-Lampen ersetzt, die nahezu die vierfache Lichtstärke produzieren. Keine D-Zellen (Mono) mehr, C (Baby) genügt vollauf. Die Lampe links mit Leuctstoffröhre gibt flächiges Licht, die roten und gelben (Blink-)Lichter könnten als Notruf oder Warnung Verwendung finden. Gebraucht haben wir sie zum Glück noch nicht.
Reifenwechsel sind eine Sache, ein festgefahrenes Fahrzeug eine andere. Für solche Fälle führen wir einen hydraulischen Wagenheber mit uns. Klein, kompakt, schwer! Ihn kann man an vielen Stellen eines SUVs unter dem Rahmen ansetzen, um das Fahrzeug anzuheben. Ausnahme: Jeep Grand Cherokee, der keinen Leiterrahmen besitzt - andere?. Also immer kundig machen. In vielen Fällen kann man den Wagenheber sogar direkt an der Felge ansetzen, was das Rad viel schneller anhebt, weil man nicht erst den Federweg überwinden muss. Ein 30 - 40 cm langes Brett (Holzhandel < 1$) sollte man als Unterlage mitführen, damit der Heber nicht im lockeren Boden einsinkt. Hat man das nicht hilft evtl. ein grösserer flacher Stein.
Wenn das Fahrzeug mit dem Boden aufsitzt, ist Anheben ist in 95% der Fälle die sinnvollere und schnellere Bergemethode als ausgraben. Das lernte ich schon 1996 von einem professionellen Abschlepper/Berger aus Green River. Hat uns schon einige Male geholfen.
Solche schwere Wagenheber gehören im Fahrzeug so verstaut, dass sie im Fall eines Unfalls nicht herumfliegen können.
Was ist sonst noch nützlich? Nachfolgend eine bebilderte Liste:
Auf Pannenspray soll man sich nie alleine verlassen. In der Mehrzahl aller Fälle dichtet es den beschädigten Reifen nicht bzw. nicht dauerhaft ab. Man kann aber durchaus noch einige (10) Meilen damit weiterkommen, was natürlich einen gewissen Sicherheitsgewinn darstellt.
In jedem Fall muss man für SUVs die grossen Dosen kaufen, am besten gleich zwei, weil eine Füllung oft entgegen der Werbeaussage nicht hinreicht.
Ein anständiger Kompressor sollte ebenfalls an Bord sein, um einen mit Pannenspray geflickten Pneu wieder auf den richtigen Druck bringen zu können. Entgegen der Produktspezifikationen baut das Spray bei der langsamen Fahrt off pavement so gut wie nie genug Druck auf um eine sichere Fahrt zu ermöglichen.
Kompressoren sind Problemkinder! Man bekommt im Grossmarkt schon welche für 20$ - Finger weg! Diese Geräte taugen zum Aufpumpen von Luftmatrazen und Fahrradreifen, keinesfalls für die voluminösen SUV-Reifen. Die Kompressoren haben Kolben mit unter 3 Kubikzentimeter Hubraum und sollen damit einen SUV-Reifen mit mehr als 30 Liter Volumen füllen. Verhältnis 1:10.000!
Zwar protzen sie mit enorm hohen Drücken, die aber nur bei kleinen Volumina erzielt werden. (Das steht aber nicht drauf!) Zum Aufpumpen eines durchschnittlichen SUV-Reifens auf 25 psi (2,3 Bar) benötigt man regelmässig weit über 1 Stunde, was auch damit zusammenhängt, dass diese Minimaschinchen nach 10 Minuten Betrieb 15 Minuten abkühlen müssen. Beachtet man das nicht, zerstören sie sich ganz schnell selbst, denn die Minikolben laufen auch noch ohne jede Schmierung.
Vernünftige Kompressoren bekommt man im Autozubehörhandel, eventuell auch bei Outdoor-Ausstattern. Preise beginnen irgendwo bei $ 60.
Während des Aufpumpens sollte man den Motor des Autos mit etwas Gas laufen lassen um die Batterie nicht leerzusaugen.
Der Klappspaten begleitet uns jetzt schon seit 20 Jahren - der Dreck ist jünger!
Für alle Fälle führen wir auch 2 Quarts des zum Auto passenden Motorenöls mit. Man weiss ja nie! Vorsicht - US-Motoren sind auf ganz andere Viskositätsklassen ausgerichtet als europäische. Man tendiert eher zu niedrigeren Werten. 10W40 - ein Standard bei uns - ist nahezu unbekannt. 5W30 oder sogar 5W20 sind eher erste Wahl für US-Motoren. Öl gibts zumeist auch im Supermarket, günstiger allerdings im Auto Parts - Laden.
Kommt die Warnlampe "Oil Change" hoch und man kann gerade nicht wechseln, kann man diese zumeist durch Einschalten der Zündung - ohne den Motor zu starten! - und fünfmaligen Durchtreten des Gaspedals zurücksetzen. (Es gibt auch gut versteckte Reset-Tasten, siehe Betriebsanleitung) Wechseln sollte man dann aber doch baldmöglichst.
Für kleinere Reparaturen - gelöste Verschraubungen, abgefallene Verkleidungen etc. ist ein Ratschenkasten von Allied mit an Bord. Weil man nie weiss was man an (Leih-)Autos vorfindet ist es günstig, metrische und Zollschlüssel zugleich zu haben. (Immer mehr US-Fahrzeuge basieren inzwischen nicht mehr auf dem technisch rückständigen Zollsystem!) Dazu Sicherungen für die Elektrik - auf die richtigen achten! - sowie ein paar Tüten mit Schrauben, Muttern Unterlagscheiben. Isolierband, Verzurrstrippen und natürlich Duct Tape ergänzen die Sammlung.
(Wie sagte mal der deutsch Physikprofessor Ulrich Baur (R.I.P.), der seit mehr als 20 Jahren in den USA lehrte: "Die USA werden nur von Duct Tape zusammengehalten!")
Weiter zu sehen: Unser "Scheissschäufelchen" sowie die Handbürste, für die man sehr dankbar ist, wenn man im Schlamm buddeln musste. Putzlappen aus dem Drugstore sind ebenfalls nett. (Man kann sie auch zum Umwickeln von Kleinkram verwenden, damit nichts klappert.)
Eine Flasche Sprühöl ist handy, wenn irgendwo was quietscht oder durch den Staub schwergängig wird. In den USA bekommt man augenscheinlich fast ausschliesslich das auch bei uns bekannte WD-40. Es riecht zwar merkwürdig und ist auch sonst nicht besonders wirksam, aber was will man machen? Besser als nichts! Zum ernsthaften Rostlösen ist es erfahrungsgemäss nahezu unbrauchbar, für ein schwergängiges Türscharnier allemal gut genug.
Von links nach rechts:
- Tüte mit Kleinteilen
- darüber Kordel
- Meissel
- darüber Schraubenschlüssel zöllig und metrisch
- ein weiteres Taschenmesser
- Hammer (Fäustel)
- Sprengringe
- Allzwecksäge
- noch mehr Kleinteile
Ein kleiner Block mit Zetteln für das Hinterlassen von Nachrichten - Schreibstift nicht vergessen! - ist auch eine gute Idee.
- Pflaster
- Massband
- Batterien
- Isolierband
- doppelseitiges Klebeband
- Mückenspray
Batterien sind wichtig! Wir führen viel mehr mit als oben abgebildet. Für alle batteriebetriebenen elektrischen und elektronischen Geräte. Wo immer möglich werden Lithiumbatterien verwendet, weil diese einfach sehr viel mehr Energie beinhalten und auch noch leichter sind. Für Geräte, die mit AA/AAA/AAAA-Zellen betrieben werden kommen die 1,5 Volt Lithiumzellen von Energizer zum Einsatz. Augen auf beim Kaufen! Die Preisunterschiede sind sehr gross, man bezahlt für ein und denselben Batterietyp (Lithium) schon mal das Doppelte!
Generell sind Lithium-Batterien die kostengünstigere Lösung, da sie vielmehr Energieinhalt als ihne Aklali-Mangan - Pendants haben, die auch noch bei tiefen Temperaturen versagen.
Natürlich ist ein Luftdruckprüfer an Bord. So ein kugelschreiberähnliches Teil, das man für wenig Geld erwerben kann. Geanu genug und praktisch nie kaputtgehend. Und es braucht keine Batterien!
Wir sind keine Raucher, ein Lagerfeuer zu starten kann aber nötig sein. Dafür Feuerzeuge.
Für eventuelle Berechnungen unterwegs den aus dem 1980er Jahren stammenden HP 15C.
Die Rolle Münzgeld ist eher zum Kaufen von Tageszeitungen an den Automaten gedacht.
Die Bedienungsanleitung gehört unbedingt ins Auto. Mit ihrer Hilfe haben wir schon ungewöhnliche Stauplätze für Kleinkram gefunden:
Die Hecktür des Hummer H3 war so ein Fall. Darin sind Wagenheber und Radmutternschlüssel versteckt und es ist noch so viel Platz, dass wir den Klappspaten und 2 Quarts Motoröl unterbringen konnten.
Elektronische Helferlein:
Heutzutage führt man doch so einiges an Elektronik mit. Vom Taschenrechner bis zum Satelliten-Notruf. Naatürlich ist auch ein PC - Notebook - dabei, der mit topographischer Kartensoftware geladen ist. Das ist zwar nett, aber im Notfall, wenn man zu Fuss Hilfe holen müsste, weniger brauchbar.
Der PC benötigt Energie aus dem Bordnetz des Fahrzeugs. Dafür gibt es einen Autoadapter. Bei neueren Fahrzeugen könnte man ab und an auch mit dem normalen Netzteil arbeiten. Unser letzter Jeep Wrangler besass neben den normalen 12V-Autosteckdosen auch eine Steckdose für 120 Volt Wechselstrom (in der Mittelkonsole).
Der grüne Punkt markiert die Stelle, an der man sich aktuell befindet. Im Notfall kann das lebensrettend sein!
So eine GPS-Maus ist nützlich,. wenn man im Auto Kartensoftware auf dem PC verwenden möchte. Zwar könnte man auch ein herkömmliches Handheld-GPS verwenden, die "Maus" ist aber praktischer. Man befestigt sie auf dem Armaturenbrett oder an der Windschutzscheibe.
Bei den Handheld-GPS kann man ganz einfache, aber auch sehr komfortable Geräte erwerben - je nach verfügbarem Etat. Von Geräten mit Kartendarstellung halte ich nicht so viel, weil die Bildschirme viel zu klein sind als das sie wirklich nützlich wären. Jedenfalls sollte das Gerät einen Autoadapter besitzen. Das reduziert den Batterieverbrauch enorm.
Wir hatten seit ca. 1999 ein Garmin GPS 12, später ein Garmin GPS 60, nun ein Garmin etrex summit HC, weil das Vorgängermodell anzeigemässig zu schwächeln begann.
Seit ein paar Jahren führen wir eine Art "Notrufknopf" mit uns, mit dem wir im Falle dessen, dass wir uns nicht selbst aus einer misslichen Lage befreien könnten, über Satellit einen Hilferuf absetzen könnten.
Mit einem Tastendruck wird Rettungsdiensten übermittelt, das man in Not ist und wo man ist - also die Koordinaten des Aufenthaltsorts mit übertragen. So eine Art Lebensversicherung.
Allerdings genügt es nicht, das Gerät zu besitzen. Man muss den Dienst auch bezahlen, was so ca. $ 100 im Jahr kostet. Empfehlenswert ist eine zusätzliche Bergeversicherung pro Person, damit die Einsätze von z.B. S&R abgedeckt sind ($ 15/Person/Jahr)
Das ist das Letzte!
Sehr zu empfehlen ist das Anfertigen einer Stauliste, damit man in der Hektik eines Vorfalls auch noch weiss, wo man die ganzen Dinge verstaut hat.
Nicht aufgelistet sind Selbstverständlichkeiten wie Landkarten, Towels, Taschentücher etc.
Was man hingegen zuhause lassen kann: Mobile Phones! Draussen gibt es eh keine Verbindung - es sei denn man hätte ein kostenintensives Satelliten-Phone.