Red und White Wash
Das Gebiet, das sich zwischen der UT 191 und dem Green River erstreckt hat den Ruf, nach Norden zur I 70 hin immer öder zu werden. Dafür sind verschiedene Gründe verantwortlich. Zum einen waren bis vor einigen Jahren relativ grosse Gebiete militärisches Sperrgebiet - hier wurden Raketen getestet - zum anderen gibt sich die Landschaft grau in grau, also auf den ersten Blick nicht sonderlich reizvoll.
Auf den Topomaps findet man Eintragungen wie "Red Wash", "White Wash", "Duma Point" und auch ein Feld mit "Sand Dunes". Klingt doch ganz reizvoll. Wir wollen uns umsehen.
Auf dem Rückweg vom View Point über dem Tenmile Canyon fahren wir in Richtung Blue Hills Road, als wir nördlich von uns zwei tiefrote Buttes sehen, die sich relativ stark vom Rest der Landschaft abheben. Die Road führt uns nahe an kleinere, ebenfalls sehr rote Felsgruppen heran. Dort bei 12S 0586730 4289258 treffen wir auf eine weitere Road, die wieder nach Westsüdwest zieht. Wir müssen sehr spitzwinklig nach links abbiegen.
Wären wir von Moab aus über die Blue Hills Road gefahren, hätten wir bei 12S 0593027 4297096 auf die Duma Point Road abbiegen müssen, um zum obigen Punkt zu gelangen.
Kaum sind wir auf diese Road - Red Wash Road - abgebogen finden wir nur wenige Meter weiter eine schwache Spur, die auf eine kleinere Felsgruppe zielt. Ob das ein Weg in Richtung der roten Mesas ist?
Nach ca. 0,3 Meilen endet die Spur. Ich möchte ein paar Aufnahmen machen. Nach dem Umrunden einer Felsnase stiebt plötzlich ein kleines Rudel Antilopen davon, die von mir gestört wurden. Sorry folks!
Der Name "Red" Wash scheint im Ursprung geklärt. Hier sind die Felsen wirklich tiefrot. Wir lassen die kleine Herde Antilopen wieder alleine, fahren zurück zur Red Wash Road.
Die Road dreht langsam nach Norden ab, erreicht nach nicht ganz zwei Meilen den Red Wash, einen nicht allzu tiefen Canyon.
Unten im Wash angekommen wird die Spur mehrdeutig. Wir fahren erst einmal den Wash aufwärts. Eine Steigung, die uns an der Nordseite herausführen soll, sieht nach einigen Metern nicht so aus, als ob es hier weiter ginge. Wir kehren um und finden weiter westlich eine Ausfahrt aus dem Tal. (Der erste Weg hätte uns vermutlich doch weiter gebracht.)
Nachdem wir aus dem Canyon herausgefahren sind erreichen wir einen Punkt an dem man einen ganz guten Blick auf den tiefer werdenen Red Wash hat. Ein Jump durchbricht die unter dem Entrada liegenden Navajo-Schichten nicht weit entfernt von der Stelle, an der die Road, die hier eigentlich nur noch ein Trail ist, den Canyon durchquert hat.
Der Trail dreht wieder fast nach Norden ab und zieht an niedrigen Entrada-Felsgruppen vorbei. Bei 12S 0581727 42915057 versperrt ein Zaun den Weg. Hier beginnt das Gelände der Ruby Ranch, die am Ufer des Green Rivers liegt. Die Zufahrt zur Ranch erfolgt normalerweise über die Ruby Ranch Road, welche weiter nörlich verläuft.
Rechts entlang des Zauns zieht eine Spur genau nach Norden, auf der es nach einiger Zeit ziemlich sandig wird.
Der Sand wird mehr. Stellenweise ist es nicht einfach, den Verlauf des Trails zu erkennen, wenn der Wind alte Spuren verweht hat. Manchmal steckt eine einsame Stange, gibt einen Anhaltspunkt. Wenn es denn eine Stange ist, die einen Trail markiert. Man fühlt sich irgendwie an Karl May und den Llano Estacado erinnert. Allerdings hat man hier doch stets die Ränder dieses Canyons - White Wash - in Blickweite.
Der sandige Bereich zieht sich über 3 Meilen nach Nordosten. Im Oberlauf verändert sich sein Bild deutlich, wie wir noch sehen werden. Dieser Teil des White Washs nennt sich seit kurzem "White Wash Sand Dunes Open OHV Area", ist offiziell als Spielplatz für ATVs freigegeben, auf dem die Fahrer sich nicht an vorhandene Spuren halten müssen. Man könnte auch mit dem SUV den Wash aufwärts fahren. Ob das ratsam wäre ist schwer zu beantworten. Leichter wird es in der feuchteren Jahreszeit sein, wenn der Sand besser trägt.
Wir verlassen den Wash schon nach einigen 100 Metern wieder, fahren über einen der drei Ausstiegsrouten zur Ruby Ranch Road. Von dort hat man immer wieder Blicke auf das breite Tal des White Washs. Bei 12S 0582399 4295499 führt eine Spur nach rechts. Hier gibt es Ölförderung. Eine Spur zweigt noch einmal ab und führt zu dem höher gelegenen View Point.
Plötzlich verschwindet die Sonne dann doch einmal hinter einer kleinen Wolke und die Lichtstimmung ändert sich schlagartig.
Hier am oberen Ende der Canyons kann man die Quelle des Sands erkennen. Er wird offenbar durch Wind über die Cliffs geweht, lagert sich im Windschatten ab. Gelegentliche Fluten transportieren dann den Sand in den westlicheren Abschnitt. Über dem roten Entrada ragen die grauvioletten Schichten der Morrison Formation auf.
Wir fahren zurück auf die Ruby Ranch Road und dort weiter nach Norden. Auf den nächsten 0,4 Meilen halten wir uns zweimal rechts. 4 Meilen weiter - alle kleinen Spuren haben wir ignoriert - zweigen bei 12S 0587448 4298868 Wege nach rechts und scharf links ab. Wir folgen der besseren Road, die zwar auch links abknickt, aber eben nicht so, dass der Weg fast wieder zurück führen würde.
Noch einmal 3 Meilen bis zur Hochspannungsleitung. Kurz dahinter treffen wir auf die von rechts kommende Blue Hills Road (12S 0590250 4302336), die uns in der Nähe des Canyonlands Airfields zurück auf die US 191 bringen wird. Die Road ist meistens in gutem Zustand - Vorsicht ist trotzdem angebracht!
Den kleinen Graben habe ich bei der tief stehenden Sonne glatt übersehen! Nicht ganz, aber es war einfach zu spät um voll nach links zu ziehen. Also krachen wir mit den rechten Rädern ziemlich voll rein. Der Schlag ist heftig. Nach dem Anhalten schauen wir zuerst nach dem Auto. Das hat zum Glück keinen Schaden genommen.
Gerät man in so eine Situation ist Bemsen natürlich sinnvoll, um die Geschwindigkeit noch so weit zu reduzieren wie es eben möglich ist. Aber keinesfalls mit gebremsten Rädern in den Graben holpern. Das macht den Einschlag nur noch viel schlimmer, kann zu Beschädigungen am Fahrzeug führen. Also runter vom Pedal - im letzten Moment!
Diese Erkenntnis stammt im Übrigen schon von Walter Röhrl aus seinen Erfahrungen, die er auf der East African Safari Rallye gesammelt hat.